| 15% Architektur 17% Recycling 22% Zusammensein 46% Tag und Nacht
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Bauen in einer Zeit, in der das Erdzeitalter des Holozän längst vom menschengemachten Anthropozän abgelöst ist, da die Sedimente unseres Zivilisationsmülls die der Natur um ein Vielfaches übersteigen, heißt für raumlaborberlin, mit Materialien zu bauen, die nicht neu produziert werden müssen. Mit Material, das zur Wiederverwendung gedacht ist, oder mit Dingen, die am Ende ihres Verwertungszyklus angekommen sind.
Ein Camp für diesen steirischen herbst zu bauen, heißt aber auch bauen für Künstler, Aktivisten, Theoretiker, für Besucher, für die Stadt Graz, für ihre Bewohner. Bauen für Inhalte, bauen, um sieben mal vierundzwanzig Stunden Lust zu haben, dabei zu sein, aufzunehmen und aufzugeben, zu diskutieren, mitzudenken, dazuzulernen, anderer Meinung zu sein, einen Ort zu haben, wo man auch mal in Ruhe gelassen wird, um dann weiter zusehen, zuhören zu können, mitzusingen, müde zu werden, dagegen angehen zu können. Luft schnappen, wieder rein, Pause, über alles schimpfen, erst mal was essen, schlafen gehen.
raumlaborberlin, die bereits beim steirischen herbst 2008 das Joanneum zum Festivalzentrum verwandelten, geben dem Marathon-Camp eine flexible Gestalt, verbinden die beiden Gebäude Thalia und Opernring 7 zu einer Arbeits- und Wohnlandschaft, die genutzt werden will. Und die mit dem Beginn des Festivals nicht schlüsselfertig übergeben wird, sondern die sich während des Marathon-Camps immer wieder verändert. Und die anschließend als Festivalzentrum mit Stolz die Narben einer Woche intensiven Lebens und Arbeitens herzeigt.
Programm im Camp / Festivalzentrum
Truth is concrete
Ein 7-Tage/24-Stunden Marathon-Camp zu künstlerischen Strategien in der Politik und politischen Strategien in der Kunst
Von raumlaborberlin (Benjamin Foerster-Baldenius, Andrea Hofmann & Jan Liesegang) (D)
Mit Samuel Carvalho (P), Dan Dorocic (CAN), Anika Neubauer (D), Christian Tonko (A) u.a.