G7 - 16.09.2012

Morgens wird's was geben



Um fünf Uhr früh bricht das Theater im Bahnhof während des herbst-Camps zu Exkursionen inParks oder Wohn- zimmer der Stadt auf. JULIA SCHAFFERHOFER

Es ist ein Zustand dazwischen. Zwischen Nacht und Tag, zwischen Stillstand und Morgenverkehr, zwischen frühen Vögeln und geübten Nachteulen, zwischen Kaffee und Wodka.

Für einige Ensemblemitglieder des Theaters im Bahnhof (TiB) und Gäste ist die Zeit zwischen fünf und halb acht Uhr morgens imsteirischen herbst, ab 22. September, Arbeitszeit. Eine Woche lang laden sie im 24-Stunden-Camp ≥Truth is concrete„ in der Thalia zu ≥Daybreak into the City„, experimentellen Expeditionen in die Stadt. ≥Zu dieser Zeit ist Graz superfriedlich. Es ist, als ob die Stadt dann einem mehr gehöre als sonst„, sagt Monika Klengel vom TiB, die mit ihren Kolleginnen Gabriela Hiti und Eva Maria Hofer das Konzept erarbeitet hat. Gute Voraussetzungen für die trainierten Stadteroberinnen.

Jeden Tag steht ein anderes Thema an einem anderen Ort auf dem Plan. Es wird Kaffee serviert, auch Stärkeres, Diskussionsstoff, Erfahrungen, politischer Morgensport und die eine oder andere Intervention. Wie bei einer Exkursion üblich, startet die Gruppe gemeinsam. Zu Fuß oder mit der Bim. ≥Wir wollen Graz ins Camp bringen„, betont Klengel. Also das Camp auch nach Graz. Geentert wird etwa der Leechwald mit dem autodidaktischen Hirschtänzer Robert Steijn oder das Wohnzimmer der Feministin Hermine Grabner de Luca. Stadtkenner Joachim Hainzl führt durch den öffentlichen Raum und die Pariser Hausbesetzerprofis Jeudi Noir, übersetzt ≥Schwarzer Donnerstag„, die gegen soziale Ungerechtigkeiten am Wohnungsmarkt und horrende Preise ankämpfen, zeigen vor, wie‚s geht (siehe Foto).

Mehr Touren: Der vegane Koch Thomas Schnölzer leitet an einem anderen Tag (24.9., 19.30ˆ23 Uhr) zur Dumpster-Tour in Mülltonnen. Besondere Reiseziele steuert der tschechische Autor Petr …ourek (25.9., 19.30 Uhr) bei: als Manager der CoruptTour.

Prognose: Probieren Sie es doch mit Vorschlafen. Während des Camps fehlt dafür die Zeit.


Julia Schafferhofer
wukonig.com