Der Standard - 14.09.2012

Auf zum digitalen Widerstand



Der ≥Like„-Button auf Facebook ist schnell gedrückt, eine Website unkompliziert erstellt (und fast genauso schnell gefälscht). Wer die Massen erreichen will, nutze das Internet. In unserer medienbestimmten Gesellschaft seien digitale Räume genauso öffentliche und nichtöffentliche Räume wie andere physische Orte auch, sagt Johannes Grenzfurthner, künstlerischer Leiter von monochrom. Diese technischen Möglichkeiten gehörten ausgenutzt, um Aktivisten von der Straße in die digitale Welt zu holen. Was bringen 20 Demonstranten auf der Straße, wenn im Internet Tausende erreicht werden können?

Das internationale Kunst-Technologie-Philosophie-Kollektiv mit Büro im Wiener Museumsquartier arbeitet mit den verschiedensten Medien- und Kunstformaten und ruft auf zum digitalen Widerstand und zur diskursiven Auseinandersetzung mit ≥Hacktivism„ - dem digitalen Aktivismus oder dem Gebrauch von Computern und Computernetzwerken als Mittel des (politischen) Protests. ≥Die westliche Meinungsfreiheit ist ein wackliges Gut„, stellt Grenzfurthner fest, der diese gemeinsam mit seinem monochrom-Kollegen und Künstler Roland Gratzer beim Steirischen Herbst kritisch hinterfragen möchte.

In der intermedialen Gala Hack the jellyfish: How to mess with reality (23. 9., 9.00) - veranstaltet zeitgleich in Graz und San Francisco - werden sie mit Gästen wie der mexikanischen Konzeptkünstlerin Minerva Cuevas, dem US-amerikanischen Hacker-Künstler Nick Farr und dem deutschen Softwareexperten Jens Ohlig aktiv. (ewe)

Bild: Die Kunst-Technologie-Philosophie-Gruppe monochrom hat digitalen Raum längst für Protest entdeckt. F.: monochrom


ELISA WEINGARTNER
wukonig.com